Ich wünsche allen Besuchern viel Freude auf meinen Seiten.
Seefahrtsjahre sind wohl etwas ganz Besonderes!?
Prägen sich bei anderen Berufen die Erlebnisse und Alltäglichkeiten auch so nachhaltig ein?
Ich könnte diese Frage nicht so eindeutig beantworten.
Ein Unterschied , zu vielen anderen Berufen allerdings, ist bei der Seefahrt vorhanden- die räumlich beengte Mischung aus Arbeit und Freizeit, verbunden mit der Kombination aus Verantwortung und Freude .
Merkmale, die bei vielen anderen Berufen nicht unbedingt so wesenstypisch ausgeprägt sind.
Über diese besondere Mischung und Kombination möchte ich speziell am Beispiel des MS "Altmark" berichten, aber auch andere Schiffe und Fahrtgebiete die ich kennenlernte, möchte ich hier vorstellen.
Auf diesen Seiten kann man also meine persönlichen Eindrücke, Fotos, Dias und Dokumente einer vergangenen Zeit erwarten , die ich in dieser Form der Nachwelt erhalten möchte, bevor sie von weniger "Geschichtsinteressierten" geschreddert werden bzw. als recycelter Colabecher zum neuen Leben erweckt werden.
Umgangssprachlich war es für die Besatzung immer d i e "Altmark", wenn wir von unserem Schiff redeten ,der Artikel "das" bezog sich ja nur auf das Kürzel "MS"--das Motorschiff.
Schiffe sind nun mal so lange man denken kann immer weiblichen Geschlechts gewesen, egal welchen Namen sie trugen. Dichter der See,wie Joseph Conrad, hatten dazu ausgiebig Eigenarten und Eigenschaften von Schiffen mit Frauen verglichen.Wenn man aber solchen Vergleich anstellen kann, müßte ein Schiff also auch ein belebtes Wesen sein.
Für Landbewohner erscheint solch ein Stahlkoloss von einem Schiff, im Hafen liegend, sicher als etwas Unbelebtes und erweckt vorwiegend nur sein technisches Interesse. Ein Seefahrer empfindet das anders und es werden persönlichere Emotionen erweckt. Spätestens nach dem Slipen der Schleppertrosse beim Auslaufen, beendet das Schiff die Hafenruhe und beginnt merklich aus einem Dämmerzustand zu erwachen und entwickelt Eigenleben.Es beginnt,durch den Maschinenbetrieb bedingt, zu vibrieren,der Wind pfeift durch die Masten,die Meeresströmung versetzt es in Schräglage,ein paar Kursänderungen zu Beginn der Seereise sowie der Geschwindigkeitswechsel lassen das Schiff plötzlich atmen.Das ist aber erst der Anfang. Später bei der Seereise und verschiedensten Wetterlagen, entdeckt man immer mehr Eigenschaften, die man eher bei einem Lebewesen vermutet.
Das Schiff stampft, ächzt, stöhnt, springt, schaukelt, arbeitet, knarrt, schüttelt sich und gibt bei Sturm fast tierische Laute von sich , fährt mit Dir Achterbahn--- über Stunden, Tage, Wochen, Monate.....
Wenn man dann an die verflossene Zeit der Segelschifffahrt zurückdenkt-- da werden solche Verhaltensweisen sicherlich noch intensiver empfunden worden sein.
War es dann vielleicht die Nixe als Galionsfigur am Steven, die ein Schiff als weibliches Wesen klassifizierte oder die Anmut und Grazie, die schönen Linien des Rumpfes und die Bewegungen des Schiffes unter Segeln ?
Vielleicht waren es aber auch die rundlichen Formen der vom Wind geblähten Segel, die an gewisse weibliche Kleidungsstücke erinnerten und die Fantasie der Seeleute anregten?
Wer weiß es?
Aus dieser Zeit stammt auch die nicht ganz ernst zu nehmende Aussage der Fahrensleute :
"Schiffe sind wie Frauen , teuer im Unterhalt, brauchen immer neue Plünnen (Segelzeug) und viel Farbe, wenn sie gut aussehen wollen."
Eine andere seefahrende Nation hat es da leichter mit einer Erklärung.
Mit ihrem "the" als Artikel, der für Männlein und Weiblein gilt, gehen sie allen Verwirrungen aus dem Wege. Man sagte einfach "she" wenn man vom Schiff sprach und alle Unklarheiten waren beseitigt.Praktisch gedacht, die Engländer.
So ist es auch bis heute geblieben : Schiffe sind weiblich !
Deshalb konnte ich auch den verwirrten Blick eines Urlaubers in der legendären Milchbar in Wismar deuten. Der Bootsmann hatte mir im Gespräch gerade mitgeteilt :
DIE "Rudolf Diesel" geht demnächst auf JUNGFERNFAHRT....
C.K.
Fortsetzung folgt !
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