In den früheren Jahren war es nicht immer selbstverständlich, an Bord von Frachtschiffen ein Swimmingpool zu haben. Sehnsüchtig schaute man von solchen Schiffen auf das umgebende Meer und musste mit einem kurzen "Abspulen", mit Hilfe eines Seewasserschlauches vorlieb nehmen. Auf vielen Schiffen entstanden dann Provisorien, die von der Besatzung mit Hilfe einer Persenning und Stauholz, meist zwischen den Luken, als Bademöglichkeit errichtet wurden. So wurde mit Ideenreichtum für Abkühlung und Badespaß gesorgt. Seewasser an Deck und der Kunstteich füllte sich. Jeder der wachfrei hatte, nutzte diese Chance weidlich, fuhr man doch noch häufig auf unklimatisierten Schiffen in tropischen Gefilden.
Am Pool traf man sich meist nach Feierabend, für Trubel und Stimmung war hier immer reichlich gesorgt. Ein beliebter Spaß war es, Badelatschen zu verstecken, die es dem im Wasser Verbliebenen unmöglich machte, barfuß auf dem glühend - heißen Deck, seine Kammer unbeschadet zu erreichen...
Nachdem die Bierfrage geklärt war, wurde der Betreffende dann erlöst.
Auf der "Altmark" hatten wir das Glück über ein stationäres Bassin zu verfügen, daß schon von erfindungsreichen Vorgängern fest installiert wurde. Von dieser Möglichkeit wurde in den warmen Zonen auch ausgiebig Gebrauch gemacht. Vorraussetzung war natürlich immer ruhige See und keine abrupten Kurswechsel. Ansonsten konnte es passieren, daß die tiefer gelegenen Kammern mit ihren ausgebrachten Windhutzen, Wasser schaufelten und die Wohnbereiche regelrecht "absoffen".Das kam zum Glück nur selten vor. Auch sollte man das Becken nur auf offener See befüllen, was bei manchen Hafenkloaken nur allzu verständlich war.
Auf der Rückreise, in die kühleren Breiten, diente das Becken immer noch als Stauraum für unser Leergut, daß hier gut und sicher stand.
Für Manche wird es unverständlich sein, hier über Dinge zu lesen, die heute fast zur Grundausstattung jedes Schiffneubaus gehören. Damals gab es für die Besatzungen noch keine temperaturregulierten Schwimmbecken, Trimmräume, Fitnesscenter und Saunen an Bord.
Man war damals froh und dankbar, neben der schweren körperlichen Arbeit, der wochenlangen Monotonie an Bord, eine kleine Abwechslung zu haben.....
Dazu gehörte auch ein Swimmingpool, egal wie der Eigenbau auch beschaffen war, er erfüllte seinen Zweck und man war stolz auf die Kreation.
C.K.
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