Mittelmeerfahrt.Viele verbinden damit aus touristischer Erfahrung, blaues Meer, Traumstrände und schönes Wetter.Als Seemann in der Levantefahrt hat man allerdings das Mittelmeer auch als gefährliches und tückisches Fahrtgebiet kennengelernt.Man kannte die Bezeichnungen für die regionalen Winde, hervorzuheben dabei der Schirokko. Begriffe, wie Chili, Ghibli, Samum, Sharki usw. flössten in der Nordafrikafahrt Respekt ein.Man wetterte ab oder wurde in den Häfen überfallartig wie von Titanenhand durchgeschüttelt. Wenn es in der Ägäis stürmte, blies es zwischen den Inseln heftig und der Wind kam wie aus einer Düse. Bilder zum anklicken!
Glühende Hitze am Abend in Algier.Windstill. Das Atmen fällt schwer. Gegen Mitternacht dann ein riesiges Getöse. Hinter den Gebirgen hatte sich landseitig ein heißer, trockener Wüstensturm, mit Sand und Steppenstaub beladen, aufgestaut und fiel nun von den Berghöhen kommend explosionsartig über die Stadt und den Hafen her.Heulender, böiger Sturm. Typhons und Sirenen im Hafen. Sicht Null. Der glühendheiße Sand tat auf der Haut weh. Es krachte und blitzte. Inferno. Mit anbrechendem Morgen ist etwas von dem Ausmaß der Schäden zu erahnen. Schiffe trieben ankerlos mit gebrochenen Leinen, ineinander verkeilt im Hafenbecken. Kollidiert oder an die Pier geworfen. Eine eigenartige Färbung der Luft, hervorgerufen durch den Sandsturm, von schwefelgelb bis rotorange, verlieh diesem Anblick etwas Unnatürliches.
Häufig erlebte man in Küstennähe bei diesen Schirokko-Winden eigenartige Naturphänomene. Nicht nur,dass sich die Luft schlagartig verfinsterte, es traten auch Wasserhosen und extreme Starkböen auf. Mitunter wurde man Augenzeuge von Luftspiegelungen. Vor der libyschen Küste fuhren Schiffe zum Beispiel am Horizont, hoch wie Wolkenkratzer deutlich sichtbar lange Zeit an uns vorbei, die nachweislich etliche Tagesreisen von uns entfernt waren. Mitunter tauchten Geisterschiffe und Flugzeuge kurzfristig in unmittelbarer Nähe auf. Cumuluswolken bauten innerhalb kurzer Zeit riesige Wolkentürme. Sehr oft kam es auch zu extremen Reichweiten beim UKW-Empfang/Senden.
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