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Orientteppiche

1972. Löscharbeiten Teppiche im Hafen Beirut/Libanon

Verschlungene Wege

Zu einer Zeit, als die Warenladungen der Schiffe noch nicht anonym in Containern befördert wurden, war es für den Seemann einfach die Wege seiner Fracht nachzuvollziehen. Für uns war es damals verwunderlich, dass aus einem Land der "Ungläubigen"(DDR) schon in den 1960er Jahren Teppiche der Marke "Täbris" in den Nahen Osten verschifft wurden. Auslegware, die in den neuerbauten Moscheen des Orients ihre Verwendung fanden. So z.b. lieferten wir etliche Quadratmeter für eine neue  Moschee in Jordanien. Exportiert wurden diese Teppiche damals vom VEB Halbmond aus Oelsnitz im Vogtland. Näheres dazu erfuhren wir von einer mitreisenden Ehefrau eines Matrosen, die in diesem Betrieb arbeitete.Viele Details zu diesen Teppichen, Produktion und Export der Oelsnitzer konnte sie uns vermitteln.

Detailwissen zu einem speziellen Handelsgebaren habe ich nicht, allerdings war es ein offenes Geheimnis, dass diese "Isfahan" und "Täbris"-Teppiche aus dem Vogtland über Beirut wieder nach Westeuropa zurück geschippert wurden. So mancher orientalische Teppichhändler in der zollfreien Speicherstadt in Hamburg vertickerte dann seinen echten Perser, bei dem der Herstellungsort nicht mehr zu verifizieren war, mit reichlich Gewinn an seine Kunden.

Alle Luken randvoll mit Teppichen

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