Umgangssprachlich nannten wir Seeleute diese afrikanische Volksgruppe Fuzzy-Wuzzy. Sie stammten aus dem Nordosten des Sudans und verdingten sich im Hafen Port Sudan als geschickte und fleissige Stauer. Kleine, schmächtige Personen, die bei hohen Temperaturen Riesensäcke mit Baumwolle händelten die ihr Körpergewicht übertrafen.
Gekleidet waren sie in einem sackartigen Umhang. Das Auffälligste waren aber ihre hochtoupierten Frisuren, die mit Kamelmist gegen Parasiten und als Schutz vor der grossen Hitze bedeckt wurden. Anderslautende Aussagen sprachen von der Verwendung von Kamelbutter für diesen Kopfschmuck. Zur Pflege dieses "Turbans" führten sie eine ca. 20 cm lange dreizackige Holzgabel mit, die hinten im Haar steckte.
Noch heute habe ich ihren monotonen Gesang im Ohr der das Ladungsgeschehen ununterbrochen begleitete. In den Luken gab es einen Vorsänger, der wechselseitig rythmisch von den Stauern mit einem Refrain bedacht wurde. Durch das Echo in den Luken war es schon ein gewaltiger, ungewohnter Klangkörper.
Fotografieren liessen diese stolzen Krieger sich nicht so gerne. Deshalb haben die Fotos hier sicher Seltenheitswert. 40 Jahre später allerdings weiss ich, dass Fuzzy-Wuzzy eine englische Bezeichnung für die Ethnie der Hadendoa aus dem Sudan, Ägypten und Eritrea ist. Für mich als Seemann wird aber der Name Fuzzy-Wuzzy für immer in Erinnerung bleiben.
Seefahrt, wie sie einmal war....
Ende der 1960er , Anfang der 1970er. Baumwolle laden in Port Sudan. Container waren in diesem Hafen noch nicht üblich. Das gesamte Sackgut wurde per Hand umgeschlagen. Erst von Waggons, LKWs und Dhaus, dann auf das Schiff getragen. Längere Liegezeiten, auf die man gerne verzichtet hätte. Menschen ( Stauer) wuselten wie die Ameisen zwischen den Bergen von Säcken. Ein harter Job, bei dem selbs die Einheimischen ins Schwitzen kamen. Es war erstaunenswert, wie die Baumwollsäcke der voll voll gepackten Pier am Abend immer in unseren Luken verstaut war. Das ging manchmal eine ganze Woche so, wenn wir Vollschiff Baumwolle geladen hatten.
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