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Ostern an Bord

MS "Altmark" -1974 vor Westafrika

Das  es  Ostern  an  Bord  war, bemerkte  die  Mehrheit  der  Besatzung  eines  Handelsschiffes  meist  erst  zum  Frühstück  des  besagten  Kalendertages. In  der  Messe  wurde  die  Back  zum  Frühstück  besonders  nett  vom  Wirtschaftspersonal  dekoriert  und  hergerichtet. Wie  auch  an  Land, gab  es  gefärbte  Ostereier für  Hein  Seemann  und  den obligatorischen Schokohasen. Manchmal  gab  es auch  einen  sogenannten  "Osterteller", der  mit  diversen  österlichen  Naschkram  gefüllt  war.

Auf  manchen  Schiffen  lief  der,  damals  noch an  Bord  vorhandene, Backman  zur  Höchstform  auf  und  färbte  die  Brötchen  mit  seinem  reichlich  vorhandenen  Sortiment  an  Lebensmittelfarben  bunt   ein. Für  die  weiblichen  Besatzungsmitglieder  wurden  zwei  der  gefärbten  Eier  mitunter  in  einem "eindeutig  verifizierbaren, symbolisch  klar  erkennbar, etwas  länglichem  Rosinenbrot" eingebacken. Dies  trug  überwiegend  zur Erheiterung  der  männlichen  Crew  bei.

Je  nach  Position  des  Schiffes, im  Hafen  oder  auf  See, gestaltete  sich  dann  der  weitere  Tagesablauf, den  die  Kombüsencrew  stets  mit  einem  festlichen  Tagesmahl  begleitete. Bot  sich  der  Vormittag  an, gab  es  einen  kleinen  Frühschoppen. Dieser  gestaltete  sich  bis  zum  Mittag  meist  zu  einem  Skat- oder  Doppelkopfturnier. Ja, damals  kamen  an  Bord  noch  soviel  Leute  zusammen.

Zum Mittagessen gabs auch mal ein Glas Wein.Nachmittags, Coffeetime einbezogen, wurde genutzt zu einem Schachturnier.Hier kam es auch vor, daß es zum Kaffee mal einen gespendeten Weinbrand gab, um die kalorienhaltige Ostertorte zu verdauen.War man tagsüber im vollen Dienstbetrieb, versuchte man auf alle Fälle am Ende des Tages Ostern mit einer Grillfete mit Bowle oder einem Bar-oder Faßbierabend ausklingen zu lassen.

Eine  nicht  zu  unterschätzende  Rolle  zum  Osterfest  kam  den  Funkern  zu, die  schon  meist  am  frühen  Morgen  die  Ostertelegramme  auf  die  festlich  geschmückte  Frühstücksback  drapierten und  so  den  stets  vorhandenen  Wunsch  der  Seeleute  nach  Grüssen  aus  der  Heimat  erfüllen  konnten. So wurde  neben  dem  leiblichen  Hunger  auch  der  seelische  Hunger  der Seeleute  gestillt.

Zufriedene Seeleute - es  war  Ostern  an  Bord!

Frohe  Ostern!

Ein seltenes Zeitdokument:

Bei der Gestaltung der Telegramme waren manche Funker recht kreativ.......

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